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Die dritte Woche | 12. - 16. August 2019 | Felix Müller
08/12/2019Nun brach also bereits die dritte Woche unserer Zeit im OpernTurm an. In unserem Dreierbüro im 14. Stock begann die Woche für mich mit einem Kaffee vor der phänomenalen Frankfurter Kulisse, mit einem Blick von der alten Oper über den Dom bis hin zu den Bankentürmen. Ich hatte, wie bestimmt auch viele andere Jurastudenten, anfangs Bedenken, welches Klima in einer Wirtschaftskanzlei wie Shearman wohl herrschen mag. Man hört schließlich ja so einiges von Großkanzleien, und dann auch noch in Frankfurt. Doch meine Bedenken wurden bald zerstreut. Hier herrschte ein sehr menschlicher Umgangston und auch die Arbeitszeiten der Praktikanten sind in Ordnung. Ich startete meistens um 09:30 Uhr und ging um 18:30 Uhr. Als Dresscode galt Business, das bedeutete für die Männer einen Anzug ohne Krawatte und für die Frauen zwar schon schick, hohe Schuhe waren aber nicht unbedingt notwendig. Am Freitag war Casual Friday angesagt.
Meine erste Aufgabe in der dritten Woche besteht darin, eine Presserecherche für meinen Mentor im Kartellrecht, Dr. Mathias Stöcker, vorzunehmen. Es ging um eine Transaktion, für welche wir Informationen und Zahlen zum Geschäftsumfeld des Mandanten und insbesondere zu seinen Wettbewerbern benötigten. Im Zusammenhang mit diesem Projekt durfte ich bereits in der vorigen Woche bei zwei Telefonkonferenzen mit ausländischen Anwälten mithören. Mathias nahm sich auch immer die Zeit, mir zu erklären, was passiert und worauf wir achten müssen.
Da ich zusätzlich der Praxisgruppe Mergers & Acquisitions zugeteilt bin, habe ich auch in diesem Bereich eine Mentorin, Evelin Moini. In der dritten Woche arbeitete ich hier unter anderem an einer Closing Bible. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung aller Transaktionsdokumente für den Mandanten und die beteiligten Rechtsanwälte, die nach dem letzten Schritt einer Transaktion, dem Closing, angefertigt wird. Meine Aufgabe bestand darin, dass ich das Inhaltsverzeichnis überarbeitete, Dokumente sortierte und diese anschließend im Inhaltsverzeichnis verlinkte. Schon in den vorigen zwei Wochen erklärte mir Evelin, wie M&A-Transaktionen ablaufen und nahm sich Zeit für meine Fragen. Mit diesem Wissen durfte ich mich in den ersten Wochen schon an einige Aufgaben im Zusammenhang mit Transaktionen setzen. Zum Beispiel arbeitete ich mit digitalen Datenbanken, in denen ich Verträge und andere Dokumente auf verschiedenen Sprachen sichten und nach Auffälligkeiten suchen musste.
Wenn ich mal keine akute Aufgabe hatte, habe ich einige Male andere Praktikanten bei ihren Aufgaben unterstützt und andersherum. Auch diese Gelegenheiten habe ich als sehr bereichernd empfunden. Zum einen machen Arbeiten im Team einfach mehr Spaß und zum anderen konnte man hierdurch auch mal für andere Anwälte arbeiten und von diesen lernen.
Neben den Aufgaben, die wir von unseren Mentoren bekamen, zog sich das SmP-Programm als roter Faden durch die Wochen. In dieser Woche stand am Dienstag zunächst die Vorstellung der Praxisgruppe Steuerrecht durch Dr. Astrid Ruppelt an. Dazu kamen wir in einem Konferenzraum im 13. Stock zusammen und folgen in ungezwungener Atmosphäre Astrids Präsentation. Am Mittwoch fand wie gewohnt das sogenannte Drop-In-Lunch statt, bei dem das ganze Team zum Mittagessen zusammenkommt. Diese Gelegenheit kann man bei Hauptspeise, Salat und Dessert dazu nutzen, mit den Anwälten in Gespräch zu kommen, zu denen man sonst nicht so viel Kontakt hat. Am Donnerstag besuchten wir schließlich gemeinsam eine Ausstellung im Museum für Moderne Kunst Frankfurt zu den Themen Integration und Ausländerdiskriminierung in Deutschland. Im Anschluss daran ließen wir uns noch im Café des Museums nieder, um dort gemütlich bei Kaffee und Kuchen den Tag ausklingen zu lassen.
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